Die alten Hofnamen von Asendorf und Dierkshausen sowie die bauliche Entwicklung bis 1938

Zu den vielen Eigenarten der Lüneburger Heide gegenüber den Marschgegenden gehört auch die Bezeichnung der einzelnen Bauernhöfe mit Namen. Diese Hofnamen sind sehr alt und haben sich durch die Jahrhunderte hindurch bis auf den heutigen Tag meist unverändert erhalten. Der Besitzername mochte noch so oft wechseln, der Hofname blieb immer der gleiche. Hierin kommt die alte bäuerliche Auffassung zum Ausdruck, dass der Hof das Bleibende, das Dauernde, das Wichtigste war und ist, dass der Bauer selbst aber, als zeitweiliger Besitzer oder Bearbeiter desselben, sich dem Hofe und seinen Erfordernissen unterzuordnen hatte.
Die Hofnamen dienten zur Unterscheidung der Höfe und der Bauern. Die Zeit ihrer Entstehung lässt sich nicht feststellen, doch scheinen die Namen der alten Höfe aus der Zeit vor 1540 zu stammen, denn mehrfach findet man den Namen des Bauern, der um 1540 den Hof besaß, dessen Geschlecht aber längst ausgestorben ist, heute in den Hofnamen wieder. Die später errichteten Höfe erhielten ihren Namen natürlich erst nach ihrer Fertigstellung. In der Regel gab man den Höfen bei der Hofnamensbildung den Namen des derzeitigen Besitzers, doch kommen auch Berufsbezeichnungen, Lagebezeichnungen usw. gelegentlich als Hofnamen vor.
Bald nach der Verkoppelung, also um etwa 1850 herum bezeichnete man alle Höfe und Häuser in den Dörfern für öffentliche Zwecke mit Hausnummern. Im Jahre 1973 sind die alten Hausnummern gegen eine neue Nummerierung mit eindeutigen Straßennamen und Hausnummern ausgetauscht worden. Aber obgleich die alten Hausnummern über 150 Jahre und jetzt die neuen seit vielen Jahren in Gebrauch sind, haben sich die Dorfbewohner die Benutzung der alten Hofnamen nicht nehmen lassen. Die alten Hofnamen in Asendorf sind folgende:
Haus Nr.1 Lührs Hus benannt nach dem ersten bekannten Besitzer Lüdeke Lüders um 1540. Die Lüders (Lührs) saßen bis zum Jahre 1774 auf dem Hof, der dann durch Einheirat in den Besitz der Familie Behr überging (heute Hinnerkstraße 26)
Haus Nr.2 Jaxs Hus über die Herkunft dieses Namens ist bisher nichts festgestellt worden. Der Hof befand sich seit mindestens 1533 bis 1915 in den Händen der Familie Schierhorn. (heute Hinnerkstraße 8). Der Bauer Otto Schierhorn ist im ersten Weltkrieg kinderlos gefallen, und seine Frau verkaufte die Ländereien und die Hoffläche 1915.
Haus Nr.3 Siemers Hus wahrscheinlich benannt nach dem früheren Besitzer Hans Syniges (um 1540). Der Name hat sich in den folgenden Jahrhunderten wahrscheinlich in "Siemers" umgewandelt. Die Syniges, später Seiniger und Sinning genannt saßen bis 1640 auf dem Hof, deren späteren Besitzer oft wechselten. Im November 1909 kaufte Johann Peter Christoph  M e n c k e den Siemshof. Heutiger Besitzer ist Erich Mencke.(heute Jesteburger Straße 1)
Haus Nr. 4 Riekens Hus benannt nach dem früheren Besitzer Lütke Rikeman (um 1540). Die Rikeman, später Rieckmann, saßen bis zum Jahre 1707 auf dem Hof, der dann durch Einheirat auf die Flügges überging. (heute Jesteburger Straße 2) In 2012/13 wurde das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude des Hofes durch den derzeitigen Hofbesitzer Dirk Harms grundlegend saniert und die ehemalige Diele mit Stallungen zu einer Wohnung umgebaut. Dabei blieb der Charakter des ortsbildprägenden Hofes gewahrt.
Haus Nr.5 Eickes Hus benannt nach den Eichen, von denen der Hof schon immer umgeben war. Nach dem Kirchenrechnungsbuch der Kirchengemeinde Hanstedt erscheint bereits um 1550 der Name des Hofes als "Eckhoff", der sich dann später in "Eickhof" und jetzt Eickens Hus wandelte. (heute Jesteburger Straße 6). Im Jahre 2001 wurde der Hof von Heinrich Maack zum Ortseingang in der Schulstraße ausgesiedelt und die alte Hoffläche zu Bauland umgewandelt.
Haus Nr.6 Gröps Hus wahrscheinlich benannt nach dem früheren Besitzer Titeke Groper (um 1540). Der Hof geriet nach 1540 in verschiedene Hände und war dann von 1645 - 1847 im Besitz der Lüders (Lührs), die vom Hof 1 abstammten. Im Oktober 1909 verkaufte der Besitzer Adolf Hoops den Hof und das Wohnhaus an Christoph Kröger. (heute Eichenstraße 9)
Haus Nr.7 Titens Hus vielleicht benannt nach Titeke Makens, der im Winsener Schatzregister von 1450 als Besitzer eines Hofes genannt wird. Selbiger Hof, wie auch der spätere Hof Nr. 7 gehörten nach Feststellung mehrerer Register im Jahre 1450 zur Acht Ramelsloh. Von etwa 1590 - 1909 saßen die Krögers auf dieser Hofstelle Der Hofname wechselte mit dem Kauf des Gröps Hus 1909 zum Haus Nr. 6. Christoph Kröger verkaufte den Hof an Peter Bahlburg, .(heute Hinnerkstraße 28)
Haus Nr.8 Mullis Hus Herkunft des Namens konnte bisher nicht festgestellt werden. Diese etwa um 1600 als Kothe errichtete Stelle befand sich von der Errichtung an bis 1842 im Besitz einer Familie Peters. (heute Hinnerkstraße 2)
Haus Nr.9 Horens Hus wahrscheinlich benannt nach dem ersten Besitzer der um 1580 erbauten Kothstelle - Hartken (Hortgen). Im Landesaufgebotsregister aus dem Ende des 16. Jahrhunderts ist zuerst eine Kothstelle ohne Angabe des Besitzernamens erwähnt; im Einwohnerverzeichnis von 1628 wird als Besitzer dieser Kothe Lüdeke Haartkens genannt. Die Stelle ging durch Einheirat mehrfach in andere Hände über, bis sie 1814 an die Matthies kam, die sie bis 1979 führten. Das Gasthaus wechselte 1901 durch Heirat von Titens zu Horens. (heute Jesteburger Straße 7)
Haus Nr.10 Sniers Hus benannt nach dem Beruf seines Erbauers Peter Rieckmann, der Schneider war. Peter Rieckmann bebaute eine bis dahin zum Hof Nr. 1 gehörige wüste Stelle, die ihm im Jahre 1731 überlassen wurde mit einer Brinkkothe. (heute Hinnerkstraße 1)
Haus Nr.11 Cohrshausen Anbauerstelle des Peter Coors, die dieser gegen 1800 in den Drumbergen gründete. Nach ihm wurde der Ortsteil dann Cohrshausen genannt. Nach anderer Darstellung baute Peter Coors in der Zeit zwischen 1789 und1802 das Anwesen aus. Es wurde auch Zwerghausen genannt; heute Drumbergen bzw. Korshausen
Haus Nr.12 Holt Hus Anbauerstelle des Christoph Garbers, der aus dem Hof 5 stammte. Christoph Garbers, ein Sohn aus dem Hof Nr. 5 errichtete die Stelle um 1802. Der Hof ist nach seiner Lage am Holz (Wald) benannt. (heute Hinterm Holze 34)

Mit dem Jahre 1841 begann zuerst langsam, später nach 1896 aber schneller und sprunghafter steigend die Errichtung von Abbauerstellen und zwar:

Erbauer / Hofname Nr. heute
1841 Ant. Heinrich Holzmann / Wiegers Hus 13 Jesteburger Straße 12
Schulhaus 16 Schulstraße 4
1843 Pet. Christoph Bergeest 14 Eichenstraße 20
1845 Friedrich Baring / Bergmanns Hus 15 Eichenstraße 11
(vor 1845 war das Gebäude die Schule)
1849 Joh. Pet. Rieckmann / 17 Jesteburger Straße 23
(vor 1849 Gemeindekothe des Gemeindehirten)
1854 Hans Hinrich Sekerdieck 19 Jesteburger Straße 31
1865 Joh. Heinrich Sellhorn (Dannen-Mencke. Dieser Name ist erst später um 1896 aufgekommmen zum Unterschied von Wischen-Mencke. Benannt ist die Stelle nach den in der Nähe stehenden Tannen) 20 Eichenstraße 57
1868 Joh. Heinrich Garbers (Heinz-Hus benannt nach dem Vornamen des Erbauers) 21 Jesteburger Straße 33
Hans Peter Corde 22 Jesteburger Straße 43
1869 Joh. Jürgen Kröger 23 Jesteburger Straße 35
Adolf Müller 25 Hinterm Holze 2
1877 Joh. Heinrich Lege 24 Eichenstraße 55
1880 Joh. Heinrich Rieckmann 26 Jesteburger Straße 25
1885 Heinrich Flügge 27 Hanstedter Straße 2
1891 Heinrich Meyer 28 Jesteburger Straße 27
1896 Hermann Kröger 29 Jesteburger Straße 10
Joachim Böhrs 30 Jesteburger Straße 15
Peter Mencke (erbaut in den Wiesen; deshalb so benannt zum Unterschied von seinem Bruder Dannen-Mencke) 31 Im Wiesengrund 1
Heinrich Sellhorn 32 Eichenstraße 61
1897 Peter Oetjen 33 Jesteburger Straße 13
1899 Cäsar Musfeld 34 Eichenstraße 39
1900 Christoph Vick 35 Hinnerkstraße 5
August Webs 36 Schulstraße 2
Hermann Baden 37 Jesteburger Straße 4, (Riekens Scheune)
1901 Heinrich Heitmann 38 Eichenstraße 51
1903 Heinrich Schierhorn 39 Wiesengrund 6
Gemeinde das Spritzenhaus 40 Jesteburger Straße 17
1904 Hermann von Elling 41 Schulstraße 14
1905 Louis Meyer 42 Schulstraße 12
Heinrich Patzlaff 43 Schulstraße 10
1907 Gustav Harms 44 Jesteburger Straße 3
1908 Hermann Holzmann 45 Wiesengrund 15
Wilhelm Kramp (Schmiede) 46 Hanstedter Straße 11
Hermann Matthies (Tischlerei) 18 Hanstedter Straße 9
1909 Karl Bartem 47 Landheim Salem
Friedrich Oetjen (Maurer) 48 Hanstedter Straße 5
1910 Hermann Behr 49 Eichenstraße 2
1911 Georg Wesseloh 50 Hinterm Holze 20
1912 August Behr 51 Eicbenstraßel2
Friedrich Gevers 52 Schulstraße 3
1913 Karl Flügge 53 Eichenstraße 14
Heinrich Voigts 54 Jesteburger Straße 21
Peter Brendler 55 An der Aue2
1917 Hermann Schierhorn 58 Hinterm Holze 50
1920 Hermann Kröger 56 Eichenstraße 18
1922 Broemel 57 Heidewinkel 80
1933 Das Gemeindehaus 71 Hinterm Holze 48

In den Jahren nach 1924 wurden in schneller Folge eine ganze Anzahl Sommerhäuser, Wochenendhäuser und Heidehäuser, meistens von Hamburger Siedlern, und nur einige wenige landwirtschaftliche Gebäude gebaut. Es sind folgende:

1930

Sommerhaus von Robert Götte

59

Tanneck 40

 

 

Sommerhaus von Franz Liebig

60

Heidewinkel 41

 

 

Sommerhaus von Passburg

61

Heidewinkel 43

 

 

Wohnhaus von Hans Klund

62

Drumbergen 6

 

 

Sommerhaus von Max Witjes

63

Heidewinkel 71

 

 

Wohnhaus Karl Geiss (Abbauer)

64

Hinnerkstraße 14

 


1931

Wohnhaus Karl Webs (Abbauer)

65

Jesteburger Str. 42

 

Sommerhaus von Alban Förster

66

Heidewinkel 70

 

Sommerhaus von Wartenberg

67

Heidewinkel 49

 

Sommerhaus von Willy Pitsch

68

Heidewinkel 16

 

Wochenendhaus von Henry Wulf

69

An der Aue 4

 

Heidehaus von Hans Helle

70

Heidewinkel 66

1933

Hühnerstall von Georg Naujoks

72

Salemsweg 101

 

Wohnlaube von Otto Hoene

73

Heidewinkel 31

 

Wohnlaube von Fritz Bendhaack

74

Zum Auetal 23

1935

Wohnhaus von Ernestine

von Trott zu Solz

75

Salem

 

Wohnhaus von Heinrich Drexel

76

Heidewinkel 38

 

Wohnhaus von Th. Schenk

77

Hinterm Holze 27

 

Wohnlaube von R. Becker

78

Föhrenweg 17

1937

Wohnhaus von Karl Ulbricht

79

Krähenberg 20

1938

Wohnhaus von Ernst Matthies

80

Schulstraße 11

 

Wohnhaus von Dr.-Ing. Oskar Alber

81

Drumbergen 2

 

Höfeliste Dierkshausen:

heute
Hof Nr.1 Goedtke Kröger, genannt 1616 Stelter, Hauptstraße 7
Hof Nr.2 Hanß Schmidt, Halbhof genannt 1616 Bonhagen, Hauptstraße 11
Hof Nr.3 Friedrich Matthies, Anbauerstelle gegründet nach 1801 Zum Moor 18
Hof Nr.4 Joh. Friedr. Peters, Abbauerstelle Gut Holm, 1801 erbaut
Hof Nr.5 Heitmann, gegründet vor 1862 Undeloher Straße 7
Hof Nr.6 Hans Peter Kröger (Mühle) Schmalenfelder Straße 2
Hof Nr.7 Hans Peter Rieckmann, Abbauer, gegründet 1863 Hauptstraße 13
Hof Nr.8 Johann Conrad Wilhelm Buhr, Abbauer, erbaut 1862 Zum Moor 4
Hof Nr.9 H. Bostelmann als Abbauerstelle, 1898 erworben Frantzke, Hauptstraße 3
Hof Nr.10 Peter Heinrich Wesseloh, Abbauer 1900 Dierksen, Undeloher Straße 2
Nr.11 Georg Tödter 1901; vorher Schäferei von Hof Nr.1 Hauptstraße 6
Nr.12 Heinrich Christoph Friedrich Gevers, 1902 Asendorfer Straße 10
Nr.13 Peter Heinrich Brauel, Abbauer
Hof Nr.14 Wilhelm Hoppe, Abbauer Stolze, Hauptstraße 5
Hof Nr.15 Christoph Jobmann, um 1905 Leibrock, Schmalenfelder Straße 12
Nr.16 Heinrich Matthies, vorher Libberstedt, um 1905 Hans Wilde, Schmalenfelder Straße 5
Hof Nr.17 Heinrich Menke, um 1905 Elfriede Menke, Schmalenfelder Straße 1
Nr.18 August Buchholz
Nr.19 August Bauermann, Gastwirtschaft Hans Pauls, Hauptstraße 9
Nr.20 Julius Schwarten, Lehrer aus Hamburg, 1911
Nr.21 Friedrich Beckmann, Gärtner aus Hamburg, 1911
Nr.22 Berthold Heilbuth, Kaufmann aus Hamburg, 1911 Zeuner, Zum Moor 46-49
Nr.23 Pieper, später Karl Hesse, 1912 Neuer Weg
Nr.24 Friedrich Beckmann, Gärtner aus Hamburg, 1917
Nr.25 Otto Brandt, Klempnermeister aus Hamburg Schierhorner Straße
Nr.26 Adolf Vogel, Schneidermeister aus Hamburg, 1928 Zum Moor
Nr.27 Stau und Winkler, (Doppelbaracke), 1928 Schierhorner Straße 44
Nr.28 Revenstorf Schierhorner Straße 13
Nr.29 Carl Hagemann und Kroghmann, 1929-1930 Abbruchhaus Klemm
Nr.30 Ernst Menk Stani, Hauptstraße
Nr.31 Albrecht Reuß, Kaufmann aus Hamburg Schierhorner Straße
Nr.32 Ernst Kohnen Zum Moor (letztes Haus; Ferienhaus)
Nr.33 Willy Kandler, Zahnarzt aus Hamburg Negerdorf
Nr.34 ?? Thormälen, später Godai Wolfg. Gevers, Schierhorner Straße 20
Nr.34 ?? Jünck
Nr.38 Hans Stau
Nr.39 Ehrenfried Lücke Schierhorner Straße
 
   

 

Beim Anerbengericht waren im Jahre 1937 in Asendorf einschließlich Dierkshausen folgende 22 Erbhöfe eingetragen. Die handschriftlichen Originalunterlagen mit den Auszügen aus den Kirchenbüchern können im Gemeindearchiv in Hanstedt eingesehen werden:

 

Haus-Nr.

Hofbesitzer:

heute

 

 

 

Asendorf

 

 

 

 

 

1

Wilhelm Behr

Hinnerkstraße 26

3

Wilhelm Mencke

Jesteburger Straße 1

4

Marie Flügge, geb. Brenning und Ehemann Wilhelm Flügge

Jesteburger Straße 2

5

Rudolph Maack

Jesteburger Straße 6

6

Christoph Kröger

Eichenstraße 9

7

Peter Bahlburg

Hinnerkstraße 28

8

Christoph Kaiser

Hinnerkstraße 2

9

Hermann Matthies

Jesteburger Straße 7

10

Louis Rieckmann

Hinnerkstraße 1

12

Marta Beecken, geb. Kählke

Hinterm Holze 34

14

Christoph Witte

Eichenstraße 20

17

Hermann Cohrs

Jesteburger Straße 23

22

Frieda Lühr, geb. Corde

Jesteburger Straße 43

25

Helene Peters, geb. Müller

Hinterm Holze 2

26

August Rieckmann

Jesteburger Straße 25

 

 

 

 

Dierkshausen

 

 

 

 

1

Richard Stelter

 

2

Wilhelm Bonhagen

 

3

August Matthies (jetzt Heinrich Matthies

Zum Moor 18

5

Hermann Peters

 

9

Wilhelm Bostelmann

 

11

Georg Tödter

 

14

Wilhelm Brockmann

 

     
     

Damit besaß Asendorf 1938 insgesamt 81 Hausstellen.