Flüchtlingshilfe Asendorf

Brigitte Ahrens

Flüchtlinge in Asendorf

Die äußerst positive wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik  Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg und die stabilen politischen Verhältnisse in Westeuropa führten bereits in den 1980er Jahren zu Flüchtlingsströmen in die Bundesrepublik.

Damals wurden im ehemaligen Gasthaus Matthies Migranten überwiegend aus Pakistan und Bangladesch untergebracht. Auch aus dem Bürgerkriegsland Libanon kamen viele Flüchtlinge in die Samtgemeinde. Infolge des Balkankrieges im ehemaligen Jugoslawien und Bürgerkriegen in Nahost und Afrika gab es Anfang der 90er Jahre eine große Flüchtlingswelle mit in der Spitze 400000 Asylsuchenden im Jahr. Bei der Betreuung dieser Flüchtlinge engagierte sich insbesondere die inzwischen verstorbene Frau Brigitte Ahrens.(siehe Foto)

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zerfall der UdSSR folgte darüber hinaus die Einreise vieler sogenannter Russlanddeutscher, die wegen der besonderen Aufwendungen für Integrationsprogramme in unsere Gesellschaft besser integriert werden konnten.

Nachstehende Tabelle zeigt die Zahl der Flüchtlinge, die in diesen Jahren in Asendorf untergebracht waren:

  Libanon UdSSR Lettland Kurdistan Serbien
Feb 89 16        
Feb 90 17        
Feb 91 19        
Feb 92 22 3      
Jun 93 23 5      
Jul 93 13 2      
Sep 93 9 2      
Nov 94 11   1    
Dez 94 7   1    
Mrz 95 7   1 2  
Jul 95 4   1 2  
Okt 95 4   1 2  
Nov 95 4        
Jul 96         7
Jan 97         7
Okt 97         6

Im Jahre 2014 erfolgte ein sprunghafter Anstieg an Migranten aus den Unruhegebieten in Afrika Syrien, Irak und Afghanistan. Aber auch aus den Balkanländern Kosovo, Serbien und Montenegro strömten viele Asylbewerber nach Deutschland, die entsprechend versorgt und untergebracht werden mussten. Den einzelnen Bundesländern wurden nach einem festen Schlüssel die Migranten zugewiesen.Die Kommunen sind verpflichtet, für die Unterbringung die erforderlichen Unterkünfte zu schaffen.

Flüchtlingsunterkunft Asendorf

Die ehemalige Asendorfer Schule, die bislang vom heutigen Besitzer an Monteure vermietet worden war, wurde vom Landkreis Anfang 2015 als Asylunterkunft angemietet. Hier konnten 15 Wohneinheiten für 46 Flüchtlinge geschaffen werden. Die bauliche Eigenart der kleinen Wohnungen lässt es zu, vorrangig Familien mit Kindern unterzubringen.

Am 14.1.2015 wurden die Bürger im Rahmen einer Informationsveranstaltung über unsere neue Flüchtlingsunterkunft vom Landkreis und der Samtgemeindeinformiert.

Bereits bei dieser Veranstaltung haben sich 47 Bürger bereiterklärt, bei der Betreuung der Flüchtlinge mitzuhelfen.
Es sollen Sprachvermittler den Flüchtlingen beim Erlernen der deutschen Sprache helfen und Alltagshelfer bei Tagesproblemen zur Verfügung stehen.

Da Asendorf über keine Läden, Apotheken und Ärzte verfügt, wird die Mobilität der Flüchtlinge eine wichtige Rolle spielen. Die Bürger wurden zum Spenden von Fahrrädern aufgerufen. Der ADFC hat der Fahrradgruppe mit 200 € eine wichtige Starthilfe für Reparaturmaterial gegeben, und es wurden inzwischen über 70 Fahrräder gespendet.

Am 11.2.2015 kam die erste Familie nach Asendorf und seit April ist die Unterkunft mit 46 Flüchtlingen in 15 Wohneinheiten voll belegt.

Seit Anfang Februar findet im Gemeindehaus der Ev. luth. St. Jakobi Kirchengemeinde Hanstedt monatlich ein „Internationales Café“ statt, an dem auch zahlreiche Asendorfer Flüchtlinge teilnehmen. Es ist geplant, auch in Asendorf ein „Internationales Café“ einzurichten.

Eine Fahrradgruppe mit 7 Mitgliedern wurde gegründet, die die gespendeten Alträder verkehrstauglich herrichtet. So konnten inzwischen 22 Fahrräder zwischen 5 und 20 Euro an die Flüchtlinge abgegeben werden.

8 Sprachvermittler in 5 Vormittagsgruppen und 2 Nachmittagsgruppen unterrichten wöchentlich inzwischen etwa 8-12 Flüchtlinge in der deutschen Sprache.

7 Kinder besuchen die Grundschule Brackel und 4 Kinder die Oberschule in Hanstedt.

Etwa 10 Bürger stellen sich als Alltagshelfer zur Verfügung und unterstützen die Flüchtlingsfamilien in Schulfragen, bei Arztbesuchen und Behördengängen.