Fragmente der Asendorfer Schulchronik bis 1945                                                Zurück

1812   Brände    (FB 83)

Im Frühjahr des Jahres 1812 brannte der Hof Nr. 2 des Peter Schierhorn ab und wurde neu gebaut und am 31. Okt. 1812 wieder eingeweiht. Ein Balken trägt die Inschrift: „Mich warf ein fürchterlicher Brand in Staub und Asche nieder, allein durch Gottes rechte Hand steh ich verschönert wieder. Den 31. Oktober 1812“

Als das Haus am 7.6.1924 wieder abbrannte blieb von dem Balken mit der Inschrift  nur … (der Rest ist nicht lesbar)

1813   Jährl. Kirchen- u. Schulbericht von Ostern 1813 bis Ostern 1814     (FB 254)

IV. Abschrift

tat ad2  Die ????? Schulgemeinde?????, im Grunde genommen , für die neuen Verbesserungen des Schulunterrichts immer nur noch wenigen Sinn, so wenig für sonstigen Schulfleiß ihre Kinder abgeneigt, sondern denselben gewiß von jeher auf alle Weise befördert haben und noch befördern. Die Einführung aber von Kenntnissen in den Schulunterricht, von denen sie fest überzeugt sind, daß sie ihren Kindern ???? ünnütz sind, und von welchem sie glauben, daß dadurch die nothwendigen Unterrichte in der Religion, im Lesen , Schreiben und Rechnen zu viele Zeit entzogen und ihre Kinder darum versäumen werden hat dieser ????      ???     ?????, daß er kaum noch ???? ist. Geographie und Naturgeschichte insbesondere sind die Steine des Anstoßes , über welche sie nicht hinwegschreiten können, ohne zu stolpern. Geographie, sagen die Alten, was mag sie unsern Kindern nützen? Ohne alle Kenntnis derselben wissen wir die Wege nach den Städten, wo wir unsern Überfluss absetzen u. unsere Bedürfnisse befriedigen können, mit allen ihren Richt- und Nebenwegen bey Tag und Nacht zu finden. Und Naturgeschichte von Thieren, von denen unsere Kinder vielleicht ebenso wenig als wir, je eines zu sehen bekommen, wozu soll die ihnen dienen? Die Natur derjenigen Thiere aber, mit welchen wir u. unsere Kinder umgehen, unsere Pferde, Ochsen, Kühe, Schafe u. Schweine usw., ja auch die wilden Thiere, die uns umgeben, kennen wir gut genug, lernen unsere Kinder von uns kennen, und bedürfen dazu keines Unterrichts in der Schule. Und ich bekenne freymütig, dass ich nichts habe, was ich diesem entgegensetzen könnte.

Noch versuchen zu entziffern von Seite 2

Die Eingepfarrten der hiesigen Gemeinde sind wahrlich von aller thierischen Rohheit weit entfernt; es sind weder Guronen noch Iroquesen, weder Samojeden noch Kamptschaden, weder Patagonier noch Feuerländer. Meine größte Klage ist vielmehr die, dass sie jetzt leider zu civilisiert sind

 

1841   Schulhausneubau    (aus Dorfakten)         (FB 78)            

Den Schulhausneubau errichtete der Prionair Vollhöfner Peter Heinrich Hartig aus Seppensen. Er lieferte auch die Ziegelsteine.

Da nun diese Steine von der Dorfschaft im Vorderhause für gar zu schlecht und fast unbrauchbar angesehen wurden, der Bau aber doch notwendig fortgehen musste, so erklärte sich der Prionair Hartig bereit, die bis 1851 schadhaft gewordenen Ziegelsteine unentgeltlich zu liefern und auf seine Kosten wieder einmauern zu lassen, also 10 Jahr dafür einzustehen. (Vergleich vom 25.10.1841)

 

1870/71         Schulfeiern       (FB 250)

Schon bald nach d. dtsch.-frz. Krieg von 1870/71 begann man wie überall in deutschen Landen mit den Sedansfeiern.

In der Regel beging A. die Feier mit den Schulen der umliegenden Orte. 2.9.1887 fand die Feier gemeinsam mit der Schule von Brackel, Marxen, Quarrendorf und Ramelsloh in der Schule zu Marxen statt, an der insgesamt 250 Kinder teilnahmen.

Am 1.9.88 u. 2.9.89 fand die Feier in der Asendorfer Schule statt; von einer gemeinsamen Feier war Abstand genommen. Nach der Feier wurde mit den Kindern die übliche  ?????  unternommen.

Auch in späteren Jahren fand vormittags eine Feier in der Schule statt. Anschließend folgte - wie1895 – ein Ausflug nach Quarrendorf wohin auch die Schulen von Brackel und Hanstedt kamen. Nach einer begeisterten Rede des Lehrers Heinke zu Quarrendorf erhielten die Kinder Kaffee und Kuchen und gingen dann hinaus aufs Feld zum Spielen. Mit einigen vaterländischen Liedern und einem Hoch auf den Kaiser fand die Feier ihren Abschluss.

1896 in Brackel, wo Lehrer Philipps die Festrede hielt.

1897 mit Ha, Qu, Br in Asendorf auf dem Aldagschen Hof

1898 in Ha, Lehrer Lindemann hielt die Rede

1899 in Asendorf

1900 nur eine kurze Feier in der Schule. In diesem Jahr wurde das Sedansfest in Deutschland nicht so glänzend und lebhaft gefeiert als sonst, um die französ. Nation, die damals mit unsern Soldaten zusammen im ?????krieg gut Kameradschaft hielten, u.f. dieselbe Sache fochten.

Mit dem Weltkrieg hörte das Feiern auf.

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Während des Weltkrieges wurde der zur Front eingezogene Lehrer durch verschiedene auch Lehrer der Umgegend vertreten. Peper – Ollsen, Imkenberg – Wehlen, Warnecke – Hanstedt, Stolle – Schierhorn, Rüther – Marxen erteilten den Unterricht an 3 Wochentagen.

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1895 fand zum ersten Mal eine Weihnachtsfeier in der Schule statt, die den Kindern viel Freude machte. Auch die Eltern nahmen regen Anteil. Ganz besondere Freude machten den Kindern die Vorträge, die sie selbst halten mußten.

1896 fiel die Weihnachtsfeier aus wegen Masern.

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März, April öffentl. Schulprüfung

1 x jährl. Schulvisitation

 

1884   Brände    (FB 83)

In der Nacht vom 11.auf den 12. Sept. 1884 wurde das Schulhaus durch ein Brandunglück zerstört. Der Bau des jetzigen neuen Schulhauses begann im Frühjahr 1885 und wurde im Herbst desselben Jahres beendigt, so dass im Oktober das neue Schulhaus bezogen werden konnte. Handschriftlicher Zusatz nicht lesbar

 

1886     Handarbeitsunterricht      (FB 75)

Im Januar 1886 wurde in hiesiger Schule der Unterricht in weiblichen Handarbeiten eingeführt. Die Renumeration für die Handarbeitslehrerin beträgt 72.- Mark. Zu dieser Besoldung erfolgt ein Staatszuschuss von 20 Mark. Für jedes am Handarbeitsunterricht teilnehmende wird eine Mark Schulgeld bezahlt, den Rest leistet die Gemeinde als Zuschuss. Den Unterricht erteilte in der Regel die Frau des jeweiligen Lehrers.

Nachdem im Laufe des Winters 1886 die erforderlichen Turngeräte wie Turnstäbe, Barren und Reck, beschafft waren, wurde zu Ostern 1886 auch mit dem Turnunterricht begonnen.

Auf der Kreislehrerkonferenz am 20. Sept. 1900 wurde ein Vortrag gehalten: „Wie lassen sich die Erfolge des Turnunterrichts steigern“. Dabei wurde besonders betont, dass jeder Lehrer sich genau mit dem Inhalt des neuen Turnleitfadens bekannt machen müsse, denn nur die Einsicht und die Kenntnis von einer Sache erwecke ‚Interesse an derselben. Auch soll im Winter, wenn einigermaßen die Witterung es erlaubt, geturnt werden.

 

1886      Manöver      (FB 76)

 

Im Herbst 1886 manövrierten hier unter Leitung des Generals der Inf. V. Treskow eine Division des IX. Armeekorps. Hier in unserer Gegend wurden die Übungen nach folgendem Plan abgehalten:

            11.      Sept.             zwischen Holm, Jesteburg, Hanstedt

            12.                           Sonntag, Ruhetag,

            13.                            zwischen Jesteburg Brackel, Nindorf, Holm,

            14.                            zwischen Jesteburg, Wulfsen, Putensen Hanstedt,

            14./15.                      Bivouak bei Salzhausen und Garstedt,

            15.                            zwischen Scharmbeck, Salzhausen, Hanstedt,

            16.                            Ruhetag,

17.u.18. „                   zwischen Pattensen, Horst, Ramelsloh, Hanstedt,

17./18.                      Bivouak bei Ramelsloh.

Hier in Asendorf waren verschiedene Truppenteile in Quartier. Wegen der Einquartierungen und Durchmärsche der Truppen wurde die Schule am 13., 15. und 18. September ausgesetzt. Im Schulhause war der Major v. Oerzen auf 3 Tage und der Major Eilert auf 1 Tag einquartiert.

 

1887      Straßenpflasterung    (FB 70)

Noch vor etwa 5 Jahren waren sämtliche Wege der Gemeinde, bis auf einige kurze Strecken im Dorfe selbst, ungepflastert. Die Pflasterung der Wegstrecke nach Dierkshausen in der Asendorfer Gemarkung wurde seit der genannten Zeit unter Bewilligung von Beihülfen durch die Gemeinde ausgeführt.

 

 

1887      Feste    (FB 79)

Das Osterfeuer hat sich bis jetzt erhalten; von den in manchen Gegenden üblichen Johannisfeuer weiß man nichts. Die sehr üble Sitte des sogen. „Neujahrschießens“ in der Sylvesternacht verschwindet erfreulicherweise immer mehr.

Auch findet sich noch die Sitte des Pfingstkeerls (Pfingstochs oder Pfingstfuchs genannt). Es wird am 1. Pfingstfeiertage von den Kuhhirten oder sonstigen Hütejungen des Dorfes einer unter ihnen mit Bändern, Kränzen und Blumen geziert, der den Pfingstfuchs darstellt. Dieser wird von den Teilnehmern unter Absingung eines besonderen Liedes von Haus zu Haus durchs Dorf geführt; und werden dann Gaben an Geld, Eiern usw. eingesammelt. Es wäre zu wünschen, dass diese Sitte, an der sich leider häufig auch Schulknaben beteiligen, immer mehr in Wegfall kommen möchte, und zwar aus dem Grunde, weil meistens die eingesammelten Gaben nicht auf geeignete Weise angewandt werden.

Das Osterfeuer gab es bis 1939 wurde dann verboten Pfingsten wurde ein Pfingstbaum gepflanzt.

1888      Straßenausbau      (FB 71)

Nachdem der chausseemäßige Ausbau des Weges von Asendorf bis zur Grenze Asendorf-Dierkshausen beendet wurde, wurde die Chaussierung der Dorfstraße vom sogen. „Bauernberge“ bis zum Vogt`schen Gehöft von der Gemeinde in Angriff genommen.

 

1889     Straßenausbau      (FB 72)

Nachdem im vorigen Jahre die erste Hälfte des Weges von Hanstedt bis Schmalenfelde chausseemäßig ausgebaut worden, wurde in diesem Jahre die zweite Hälfte dieser Wegstrecke vollendet.

 

1898       Brände        (FB 83)                  

Am Anfang des Juni 1898 gab es hier sehr starke Gewitter mit Sturm und wolkenbruchartigem Regen. Am 7. Juni schlug der Blitz in das Schulhaus, zertrümmerte den Pfosten auf dem Hause und spaltete einen Sparren. Auch zündete der Blitz, da aber das Feuer zu wenig Nahrung hatte, konnte es gelöscht werden, da der Lehrer zufällig auf dem Boden war und gleich Leute herbeiholen konnte.

 

1899       Brände        (FB 83)                 

Während der großen Trockenheit im Monat Juli 1899 brannte das Wohnhaus des Vollhöfners  A. Hoops bis auf den Grund nieder. Mutmaßlich ist die Feuersbrunst durch Selbstentzündung des Heus entstanden. Da das Gebäude und die Möbel gut versichert waren, so ist der entstandene Schaden wohl von geringerer Bedeutung.

 

1899/1900        Gesangverein       (FB 80)                  

Schon im vorigen Winter (1899/1900) hat sich hier ein Männer-Gesangverein gebildet, welcher jetzt schon 20 Mitglieder zählt. Die Statuten sind vom kgl. Landratamte genehmigt. Der Lehrer ist der Dirigent des Vereins. Der Zweck des Vereins ist die Pflege des vierstimmigen Gesangs (besonders des Volksliedes) und Hebung des geselligen Lebens. Besonders wird darauf geachtet werden, dass dem Verein lästige oder gefährliche Existenzen, besonders Leute von soz. dem. Gesinnung, rechtzeitig entfernt werden. Da die Gesangstunden in der Schule abgehalten werden, so bleibt der Verein hoffentlich lebensfähig, da hier nicht, wie an vielen Orten, in der Wirtschaft gesungen wird, wo die Leute gleichsam gezwungen sind, Geld zu verzehren und aus diesem Grunde häufig wieder austreten.

 

1903   Brände    (FB 83)

Am 5. September 1903 war es den ganzen Tag über sehr heiß, wie es wohl im ganzen Sommer nicht gewesen ist. Abends gegen 6 Uhr stieg infolgedessen ein Gewitter hoch, das sich um 6½ Uhr über Asendorf und den nördlich davon gelegenen Ortschaften in heftiger Weise entlud. Blitz auf Blitz folgte, und es regnete in Strömen. Ein Blitzstrahl traf das Haus des Abbauers Webs, eines Nachbarn des Schulhauses, und setzte das Haus in Brand. Da dasselbe mit Stroh gedeckt war, brannte bald das ganze Haus, sodass die Bewohner dasselbe eiligst verlassen mussten. Der Besitzer und dessen Vater waren auswärts. Ein Mieter, der Viehhändler Georg Kröger, verlor fast seine ganze Habe, die leider nicht versichert war. W e b s  rettete nur das Vieh, das aber durch Einatmen von Rauch so gelitten hatte, dass die Kuh in derselben Nacht verendete, während 3 Schweine und die Ziege geschlachtet werden mussten. Von seinen Möbeln wurden nur wenige fast wertlose Sachen geborgen. Doch waren Haus und Inventar gut versichert. Bei dieser Gelegenheit wurde die im vorigen Jahr gekaufte neue Spritze der Gemeinde zum ersten Male im Ernstfall gebraucht.

 

1908     Die Schulgemeinde   (aus Dorfakten)          (FB 77)                 

Zur Schulgemeinde Asendorf gehörten das Dorf Asendorf, der Hof Schmalenfelde und die Abbauerstelle Drumbergen.

Zur politischen Gemeinde Asendorf gehörte die Dorfschaft Dierkshausen, dagegen gehörte Schmalenfelde der Gemeinde Marxen an.

Ostern 1908 wurde die Ortschaft Dierkshausen an die Schulgemeinde Asendorf angeschlossen. Die Zahl der Schulkinder stieg dadurch von 40 auf 62. Da der Schulraum nicht ausreichte, wurde Halbtagsschule eingeführt.

 

1908        Forsten         (FB 187)               

1908 wurden die beiden Interessen-Forsten „Schweinsweide“ und „Grenzforst“ verkauft. Der Kaufpreis beträgt 18.000 Mk. Das Holz hat eine Grubengesellschaft aus Soltau gekauft. Beide Waldungen wurden bis zum 1. Okt. niedergehauen. Damit verlor A. seinen besten Schmuck. Der Verkauf ist umso bedauerlicher, da das Holz gar nicht schlagreif war. Es ist besonders bedauerlich, dass auch die schönen Tannen der Schweinsweide, welche noch viel zu jung waren, der Axt zum Opfer fielen. Man hat begonnen, den Grenzforst wieder aufzuforsten.

 

  1908         Hofnamen        (FB 188             

Wie überhaupt in dieser Gegend so hat auch hier jedes der alten Häuser seinen besonderen Namen. Der Hausname stimmt jetzt bei keinem einzigen mit dem des Besitzers überein. Auf die Häuser sind also Besitzer mit anderen Namen gekommen, aber das Haus hat seinen Namen behalten. In diesen Hausnamen finden wir Namen wieder, welche vor einigen Jahrhunderten hier geführt wurden; kann man hieraus auf das Alter derselben schließen. Das Haus ist nach dem Vor- oder Familiennamen, in anderer Zeit auch nach dem Handwerke oder Gewerbe irgend eines Besitzers genannt worden.

 

1909       Turnunterricht          (FB 75)

Im Jahre 1909 wurde nach den großen Ferien mit der Einführung der 3. Turnstunde begonnen. Diese Stunde soll nicht dem eigentlichen Turnen dienen, sondern es soll eine Spielstunde sein. Die Stundenzahl des Lektionsplanes wird durch diese Stunde nicht vermehrt, da eine Deutschstunde als Turnstunde Verwendung findet. Die Turnstunden, die wegen schlechten Wetters nicht abgehalten werden können, werden als Deutschstunden verwendet. Um die gute Körperhaltung der Kinder zu fördern, sind zwischen den einzelnen Stunden Übungen vorzunehmen. Die Pausen bleiben jedoch frei und dienen dem Kinde zur Erholung und freien Beschäftigung.

 

1910       Brände       (FB 83)                  

Am 7. April 1910 brannte das Haus des Hofbesitzers B e h r  vollständig nieder. 3 Pferde und mehrere Kälber fanden in den Flammen ihren Tod. Vom Inventar wurde vieles gerettet. Ein Schornsteinbrand soll die Ursache des Brandes sein. Das neue Wohnhaus wurde auf dem alten Hausplatz aufgebaut.

 

 

1911     Anbau Schule: Kostenanschlag, Beschreibung Lüftungseinrichtung, Bauanzeige   (FB 230)

(siehe besonderes Dokument (Schulumbau 1911.docx)

 

 

1912       Brände       (FB 83)    

Schwere Gewitter traten am 19. Juli 1912 auf. Dem Hofbesitzer Maack wurden auf einer Weide (Neuen Felde) 2 Kühe vom Blitz erschlagen. Die Kühe hatten sich in der Nähe eines Drahtes, welcher die Weide einzäunte, befunden. Der Blitz fuhr in den Draht und sprang auf die Tiere über. In Jesteburg hat der Blitz an demselben Tage 3 Gebäude getroffen. Das Behrsche Wohnhaus in Jesteburg wurde eingeäschert.

 

1912      Straßenausbau       (FB 73)

Im Laufe des Sommers wurde die Landstraße Asendorf – Dierkshausen ausgebaut. Mit der Pflasterung wird 1913 begonnen werden.

Im Oktober 1912 wurde mit dem Bau einer neuen Brücke über die Au bei Schmalenfelde begonnen. Die alte Brücke war schadhaft geworden. Die neue Brücke wurde aus Findlingen unserer Heide gebaut. Die Firma Müller & Co, Berlin, Hannover hat den Bau gut ausgeführt. Die Kosten sollen etwa 7000 M betragen. Die Brücke wurde Ende Dezember fertig. Da jedoch noch ein Teil der Straße verlegt werden musste, konnte die Brücke erst im Frühjahr 1913 dem Verkehr übergeben werden.

 

1913        Das Denkmal zur Erinnerung an 1813        (FB 81)                  

Im Laufe des Monats Mai 1913 wurde das Denkmal zur Erinnerung an 1813 errichtet. Den Stein lieferte Chr. Kaiser. Weseloh hatte den Transport des Steines übernommen. Hierfür bekam er von der Gemeinde 100 Mk. Maurer Brauel aus Hanstedt hat den Bau des Denkmals ausgeführt.

Am 19. Okt. fand die Einweihung des Denksteines statt. Das Dorf war an dem Tage mit Fahnen und Ehrenpforten reichlich ausgeschmückt. An der Feier nahmen auch die Vereine von Jesteburg (Krieger- und Schützenverein) teil. Es wurde zunächst ein Umzug gemacht, danach fand die Feier am Denkstein statt. Nach der Festrede wurde das Denkmal enthüllt. Im Gasthaus Matthies fand die weitere Feier statt.

Das Denkmal trägtt eine Tafel mit der Inschrift:

Dem Volke von 1813 in Treue das Volk von 1913.

Die Tafel ist der Gemeinde von der Firma Leser, Hamburg, als Geschenk überreicht. Dr. Bünz (Drumbergen) unterstützte den Bau des Denksteins durch eine Geldspende.

Die Eiche hinter dem Denkstein wurde zur Erinnerung an das 25-jährige Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II gepflanzt.

 

1924      Brände       (FB 83)    

Am 7. Juni 1924 brannte das Wohnhaus von Dr. Kröning nieder. Da das Gebäude Strohbedachung trug und viel Holz enthielt, griff das Feuer so schnell um sich, dass vom Inventar so gut wie nichts gerettet werden konnte. Dr. Kröning verkaufte bald darauf das gesamte Grundstück an den Maurermeister Müller, Hanstedt. Dieser teilte es auf. Aus den Trümmern des Wohnhauses baute der Maurer Wagenblaß ein Wohnhaus für sich an der Stelle des abgebrannten Hauses. Die übrigen 3 Teil-Grundstücke wurden gekauft von Karl  Cohrs, Asendorf, Karl Geiß, Asendorf, Mandel Asendorf

 

1925     Brände       (FB 83  

Am 25. Juli 1925 brannte das Wohnhaus von Peter Bahlburg samt Stallung nieder. Es wurde bald darauf mit dem Neubau begonnen. Da sich beim Löschen des Brandes ein großer Wassermangel zeigte, beschloss man bald darauf den Bau von 3 Wasserbehältern zu 30.000 l. Im Oktober wurde zunächst der Behälter beim Denkmal erbaut.

 

1926     Brände       (FB 83)     

Am 27. Okt. 1926 brannte eine Scheune des Hofbesitzers W. B e h r  nieder.

 

1927       Brände       (FB 83)    

Am 21. März 1927 brannte das Viehhaus des Hofbesitzers W. B e h r  nieder.

 

1933/34      Das Gefallenen – Ehrenmal         (FB 242)               

Schon seit Ende des Krieges tauchte immer wieder der Wunsch auf, den gefallenen Kriegern unseres Ortes ein Ehrenmal zu errichten. Im Jahre 1933 wählte man wieder einen Ausschuss, der zunächst die Platzfrage zu regeln hatte, dann sammelten zwei, der Stützpunktleiter M a a c k und der Kriegsbeschädigte August Schierhorn soviel Geld an freiwilligen Spenden, dass nun der Bau beginnen konnte. Urde vom Schriftleiter des hiesigen Stützpunktes, Herrn Bohne, eine Urkunde aufgestellt und eingelegt, die die Verhältnisse nach der Umwälzung und die jetzigen Besitzverhältnisse der Gemeinde schilderte. Über die Denkmalsweihe berichten die „Winsener Nachrichten:

Grau und trübe, gleichsam, als wolle der Himmel mittrauern, brach der Ewigkeitssonntag oder das Fest der Toten an. Die Fahnen des neuen Deutschland wehten von allen Häusern auf Halbmast und gaben Kunde davon, dass in unserem Dorfe etwas Erhebendes vor sich ging – die Einweihung des Kriegerdenkmals für die gefallenen Heldensöhne unseres Ortes. Der feierliche Gedächtnisakt vor dem Ehrenmal war das äußere Zeichen unserer Trauer. Die Kyffhäuservereine, die Feuerwehr, SA, Hitlerjugend, die Schule, die Bewohner und viele Volksgenossen aus nah und fern marschierten unter den schneidigen Klängen der Buchholzer Kapelle zu dem Ehrenmal.

Stützpunktleiter M a a c k  begrüßte mit herzlichen Worten alle, die erschienen waren, insbesondere aber Herrn Landrat  R i t z l e r  und Pastor  L i e b e n e i n e r. Er hob hervor, dass der Platz von der Realgemeinde gestiftet sei und dass im nächsten Jahr für jeden Gefallenen eine Eiche gepflanzt würde. Dank sprach er allen aus, die durch Geldspenden mitgeholfen haben, besonderen Dank und höchste Anerkennung dem Erbauer und seinen Mitarbeitern. Ergreifend erklang das Lied: Morgenrot, Morgenrot“. Herr Pastor Liebeneiner begann:

Es sit eine heilige, ernste Stunde, die uns hier zusammenführt, dass wir nach so vielen Jahren nach dem Kriege hier ein Denkmal weihen wollen, das uns vereinigt in Deutschlands größter Zeit, in der wir wieder stolz und freudig unser Haupt erheben und sagen: Wir sind und wir wollen deutsch sein! Je weiter der Krieg zurücktritt und je mehr wir von seinen Geschehnissen Abstand nehmen, umso mehr wissen wir zu würdigen, was geschehen ist. Wir haben es wieder erleben dürfen, dass man vom deutschen Volk, von deutscher Freiheit und von deutscher Ehre spricht. In einer Zeit, wo wir aufgerufen worden sind, Volksgemeinschaften zu bauen, da wolltet Ihr Asendorfer das Denkmal hinstellen mitten in Euer Dorf, dass jeder erkennen wird: Das taten sie für Dich und was tust Du für sie? Es werden vielen von uns Erinnerungen wach, aber wir wollen keine Wunden aufreißen und doch das eine sagen, dass es eine Verbindung bleibt, die hält, solange wir leben und darüber hinaus. Es darf nicht mehr gesagt werden, dass die Kameraden umsonst gestorben sind, nein, sie sind einen Opfergang gegangen für uns. Es ist das Größte, was einem Volk beschieden ist, wenn sich die Menschen einsetzen Tag für Tag für ihr Volk. Die gestorben sind für deutsche Ehre, für deutsche Freiheit, haben verstanden, dass unser Leben nicht uns selbst gehört, sondern leben heißt opfern für die Familie, für Volk und Vaterland. Über unserem ganzen Leben steht das eine: „Für die andern“. Wir wollen an die zurück denken, die von uns gegangen sind, und wir wollen bitten, dass der Dienst am Volk gewürdigt wird. Das Denkmal soll dazu da sein, dass es jeden mahnt: Deine Liebe gehört deinem Volk und deinem Land, und in dieser Stunde möchte ich vor allen Dingen der lieben Jugend zurufen: Geht nicht an diesem Ehrenmal schlafmützig vorüber, sondern bedenkt, dass wir ein Volk sind, für das wir zu leben haben und auch zu sterben bereit sind. Dieses Ehrenmal sei uns ein Mahnruf: Sei treu!“

Die Hülle fiel und mit den Worten: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ wurde das Denkmal geweiht. Ergreifend erklang die Weise vom guten Kameraden an geweihter Stätte, während dreimal die Ehrensalven den Helden zum Gruß krachten.

Stützpunktleiter Maack übergab dann das Ehrenmal dem Gemeindeschulzen
F l ü g g e  in Obhut. Dieser versprach, das Denkmal so zu erhalten, dass es jederzeit eine Zierde unseres Ortes sei. Dazu erbat er sich die Unterstützung der Gemeinde.

Landrat  R i t z l e r  hob hervor, dass das Denkmal eine Erinnerung sein soll an die Gefallenen des Weltkrieges. Aber die Gedanken richten sich zuerst an die Angehörigen, die die Opfer gebracht haben und wir verstehen, dass der Schmerz auch heute wieder durch ihre Seelen zieht. Wir empfinden aber auch mit ihnen den Stolz, dass sie zu den Familien Deutschlands gehören, die das Beste dem Vaterland geopfert haben. Das dritte Reich ist nicht als Geschenk vom Himmel gefallen, sondern er muss erarbeitet werden. Die Volksgemeinschaft ist nicht nur Lippenbekenntnis, sondern Erlebnis. Die Vorbilder sind unsere gefallenen Helden; sie sind die Mahner, unsere Pflicht ganz zu erfüllen.

Vereinsführer des Kyffhäuserbundes Jesteburg, Lehrer  M ü l l e r  hob besonders hervor, dass die Gefallenen uns unvergesslich sind.

Vereinsführer Vick, Hanstedt, erinnerte an die Heldenverehrung bei den Germanen. Die Denkmalseinweihung ist ein Ehrentag für unsere Vereine, gilt es doch, ihnen die Treue zu halten.

Sturmführer  P e p e r , Hanstedt, gelobte, mit dem Geist, mit dem die gefallenen Kameraden ins Feld zogen, weiter zu kämpfen für das deutsche Vaterland. Das Gedicht „Für uns“ bildete den Abschluss der Gedächtnisfeier.

Kreisleiter  M a h l e r  erinnerte daran, dass die Gefallenen Gut und Blut gaben, damit Deutschland lebe. Ein Frontkämpfer steht jetzt an der Spitze Deutschlands und führt uns zum Ziele. Darum sei es : Ein Führer, ein Wille, ein Weg, ein Gott!

 

1935        Saarabstimmung       (FB 84          

Am 13. Januar war der Tag der Saarabstimmung. Die ganze Welt wartete auf das Ergebnis. Es war ein gewaltiges Bekenntnis zu Deutschland. Als nun der Völkerbund das ganze Saargebiet Deutschland zugesprochen hatte, war der Jubel groß. Freiwillig wurde manches Goldstück oder Goldschmuck zum Rückkauf der Saargruben gespendet. Am 1. März feierte man überall die Wiedervereinigung. Auch Asendorf hatte seine Feier. Nach einem Umzug durch das Dorf, der an den beiden Denkmälern vorbeiführte, endete der Zug auf dem Mühlenberge. Bald loderten die Flammen hell auf. Der Stützpunktleiter Maack hielt eine kurze, würdige Ansprache. Nach dem Gesang einiger Lieder zog man im Fackelschein wieder dem Dorf zu.

 

1935        Heldengedächtnisfeier       (FB 84)   

Am 17. März fand eine Heldengedächtnisfeier mit Kranzniederlegung unter guter Beteiligung der Vereine und der Einwohnerschaft am Ehrenmale statt.

 

1935        Tag der nationalen Arbeit       (FB 84)   

Während Asendorf in den Jahren 1933 und 1934 den Tag der nationalen Arbeit in Hanstedt und Jesteburg mitfeierte, beschloss man 1935 selbst soviel Wagen auszuschmücken, dass man sich des Umzugs nicht zu schämen brauchte. Die Beteiligung war über Erwarten gut. Neun Wagen und das Bäckerauto gaben dem Umzug das Gepräge. Dann spielte die Buxtehuder Kapelle zu Tanz auf. Am Abend trat der Gemischte Chor unter Herrn Becks Leitung auf und trug Lieder vor.

Nach dem Umzuge am 1. Mai erkrankte der Gemeindeschulze Flügge, und da die gerufenen Ärzte erklärten, es sei nahe am Tode vorbeigegangen, legte er am 15. Juni das lieb gewordene Amt nieder. Bürgermeister wurde der bisherige Stützpunktleiter Maack, da zum 1. Juli die Verschmelzung des hiesigen Stützpunktes mit der Ortsgruppe Jesteburg vorgesehen war.

 

1935        Manöver       (FB 84)   

Das Manöver 1935 fand zwischen Jesteburg-Celle-Lüneburg-Soltau statt. Der 1. Manövertag spielte sich um Asendorf ab. Vom Mühlenberg war die jeweilige Lage gut zu übersehen. Recht viele Schlachtenbummler verbrachten, gespannt den Kampfhandlungen folgend, den ganzen Vormittag auf dieser Höhe. Anschließend bekam Asendorf nach vielen Jahren wieder Einquartierung. Die weiteren Kampfhandlungen zogen sich zunächst nach Lüneburg zu, begannen dann bei Bergen bei Celle und endeten mit einem Parademarsch in Munster.

 

1936        Schulfeier       (FB 84)   

Am 30. Januar fand eine Schulfeier mit einer Rundfunkübertragung anlässlich der Machtübernahme 1933 statt.

Am 6. März fand in der Schule eine Hans-Schemm-Gedächtnisfeier statt

Am 8. März, am Heldengedenktag, beteiligten sich die Schulkinder an einer schlichten Heldenehrung am Denkmal. Der Gemischte Chor und die Schulkinder umrahmten die feierliche Kranzniederlegung mit Gesang.

Der 1. Mai 1936 wurde in A. nicht gefeiert, da keine Musikkapelle zu bekommen war.

Am 4. Advent fand wieder eine Weihnachtsfeier unter Mitwirkung des Gemischten Chores statt. Die Kinder führten ein Krippenspiel und ein plattdeutsche Weihnachtsspiel: „Jan ist König“ von Hinrichs auf.

 

1936     Handarbeitsunterricht        (FB 75)

Fräulein Bischoff legt nach dem Tode ihres Bruders den Handarbeitsunterricht nieder. Nachfolgerin wird Frau Beck.

 

1937    Gemischter Chor       (FB 84)

Am 1. Mai 1937 machten die Kinder wieder den Festzug im Dorfe mit. Im ganzen waren es 10 Wagen.

Der 1935 gegründete Gemischte Chor erfüllt seinen Zweck darin, Freude am Singen deutscher Volkslieder zu wecken, das heimatliche Liedgut zu bereichern und festliche Veranstaltungen innerhalb des Dorflebens durch den Vortrag einiger schlichter Chöre zu verschönern. Der Chor hat sich auf eine Mitgliederzahl von 20 gehalten. Jährlich macht er eine Autofahrt an einem Sonntag in die weitere Umgebung. 1035 fuhr er nach Soltau-Fallingbostel, 1936 über Lüneburg nach Lauenburg-Artlenburg an der Elbe, 1937 ging es nach Lübeck und an die Ostsee (Timmendorfer Strand).

1937    Klassenfahrt       (FB 84)

Am 16. Und 17. August 1937 machten 14 Kinder der 1. Klasse, die eifrig gespart hatten, einen Ausflug mit der Bahn nach Wesermünde-Bremerhaven. Zum ersten Mal übernachteten die Kinder in der Jugendherberge. Besichtigt wurden der Fischereihafen, die Fischauktion, die übrigen Hafenanlagen und die Europa.

Neben stärkerer Anspannung in der Schule sind aber auch die Freuden zu ihrem Recht gekommen 1937. Die Kinder waren mit Lust und Liebe bei der Ausgestaltung der Weihnachtsfeier. Es konnten auch größere Ausflüge unternommen werden. Wir besuchten Theateraufführungen in Hamburg und unternahmen einen 2tägigen Ausflug nach Kiel-Laböe-Timmendorferstrand über Hamburg mit dem Hafen. Einige Schüler der Oberstufe waren beglückt, wie sie den Führer anlässlich des Stapellaufes in Hamburg aus nächster Nähe sehen konnten.

 

1938/1939       Schulentlassung      FB84

Ostern 1938 und Ostern 1939 fand unter Beteiligung der Eltern und Vertretern der Ortsgruppe die feierliche Entlassung des letzten Schuljahres in das werktätige Leben statt.

 

1937      Neubesetzung der 1. Lehrerstelle      FB252

Zum 1. Oktober 1937 wurde ich, Lehrer Wilhelm  E l b e r s, mit der Übernahme der 1. Lehrerstelle und damit mit der Verwaltung der Schule Asendorf betraut. Meine bisherige Schule in Betzhorn im Kreise Gifhorn wurde nach Wahrenholz eingemeindet und damit die Schulstelle frei. Ich bin am 7. März 1901 als viertes Kind dem Bauern Wilhelm Elbers in Munster im Kreise Soltau geboren. Meine Ausbildung zum Lehrer erhielt ich auf der Präparandenanstalt zu Melle und auf dem Seminar zu Uelzen in den Jahren 1916 – 1922. Nach meiner 1. Lehrerprüfung musste ich wegen der schlechten Lage des Vaterlandes 4 Jahre und 7 Monate stellenlos bleiben. Während dieser Zeit war ich als Haus- und Privatlehrer im Kreise Soltau tätig und bekam zum 1. Mai 1927 meine 1. Anstellung im Schuldienst in Moisburg, wo ich im Jahre 1929 meine 2. Lehrerprüfung mit dem Prädikat "gut" machte. Im Kreise Gifhorn verwaltete ich mehrere Stellen und verheiratete mich am 24. Juli 1930 mit der Tochter des Bauern Heinrich Penzhorn zu Misselhorn, Anna Penzhorn.

Bei Übernahme der hiesigen Schule zeigte sich sehr bald, welch ein Schade es für die Schulkinder und somit für einen Ort es ist, wenn Lehrer sehr häufig wechseln.

Neben stärkerer Anspannung sind aber auch die Freuden zu ihrem Recht gekommen. Die Kinder waren mit Lust und Liebe bei der Ausgestaltung der Weihnachtsfeier. Es konnten auch größere Ausflüge unternommen werden. Wir besuchten Theateraufführungen in Hamburg und unternahmen einen zweitägigen Ausflug nach Kiel - Laboe -Timmendorferstrand über Hamburg mit dem Hafen.

Einziehung des 1. Lehrers zum Heeresdienst am 20. August 1939
Der uns von England aufgezwungene Krieg hat auch den 1. Lehrer in Asendorf Wilhelm Elbers zu den Waffen gerufen. Er hat im Nachschubbataillon den Polenfeldzug mitgemacht und macht weiterhin Dienst in der Gegend von Warschau und Petrikau.

Ich, der 2. Lehrer Karl Beck (seit 15.10.34) habe seitdem die Vertretung übernommen. Die Asendorfer Schule wird für die Dauer des Krieges eine einklassige Schule bleiben. Leider sind beide Klassenräume für solchen Fall zu klein. Man muss sich notgedrungen mit der sogen. Halbtagsschule behelfen.

Während der mehrwöchigen Einquartierung im Januar 1940 haben die Schulräume oft als Unterrichtsraum für eine Wagenkolonne dienen müssen.

Von englischen Flugzeugen abgeworfene Flugblätter mussten mehrfach von den Schulkindern gesammelt werden, (so auch am Nachmittag des 24. Dezember 1939).

Die 1. Klasse hat 1939 einen neuen Kachelofen erhalten, der sich während des ungewöhnlich strengen Winters gut bewährt hat, nur bei 20° unter Null und scharfem Ostwind war der Schulraum schwer warm zu bekommen.

Aber der Kohlenvorrat reichte nicht aus und neue waren infolge Transportschwierigkeiten nicht heranzuschaffen. So musste der Unterricht vom 1. Febr. Bis 12. März 1940 eingestellt werden.

Der strenge Frost hat allerlei Schaden angerichtet; es war nur ein Glück, dass eine hohe Schneedecke lag. Der Autobusverkehr über Dierkshausen nach Hanstedt musste wochenlang wegen hoher Schneeverwehungen eingestellt werden. Die Schulkinder aus Dierkshausen und den entfernt gelegenen Gehöften mussten oftmals dem Schulunterricht fernbleiben, da der Schnee zu hoch lag und der Ostwind zu scharf war. Dieser Winter erinnerte uns sehr an den Winter von 1928/29.

Ende Februar setzte über Nacht plötzliches Tauwetter ein, so dass mehrere Keller in Asendorf voller Wasser liefen. Bald darauf aber kehrte der Winter nochmals mit Schneestürmen und strenger Kälte zurück, bis dann Ende April endlich der ersehnte Frühling kam.

Die Frühjahrsarbeiten auf dem Felde sind infolge dieses Winters verzögert worden. Da ist es nur gut, dass die polnischen Gefangenen und Mädchen die eingezogenen Arbeitskräfte hier und da ersetzen können.

Da die Maulbeerbäume im Garten in diesem Sommer ertragsfähig wurden, bestellte unsere Schule 1 g Brut. (Seidenraupen) Das Ergebnis war für den Anfang befriedigend: 550 g Kokon wurden geerntet. Nach meiner Erfahrung benötigt die Durchführung einer Zucht allerlei Zeit und Sorgfalt. Als die Raupen sich einspannen, veranstaltete ich eine kleine Ausstellung.

Im Spätsommer (1940) namentlich im August, halfen die Schulkinder beim Sammeln von Brandplättchen (Phosphor), die von den englischen Flugzeugen nachts abgeworfen wurden und sich an der Tageswärme entzündeten. Auf dem Töps ist dadurch auch ein Schadensfeuer entstanden, das erfolgreich bekämpft werden konnte. Infolge der für die Ernte zwar ungünstigen vielen Regenfälle sind viele Brandplätzchen nicht zur Entzündung gekommen.

Es wurde in diesem Sommer (1940) auch ein Volksempfänger für die Schule angeschafft, über dessen Notwendigkeit gerade heute nicht zu reden ist.

Die Roggenährennachlese erbrachte 60 kg Roggen.

In der Privatforst auf Drumbergen wurde von englischen Fliegern eine Sprengbombe abgeworfen.

Der Winter 1941 brachte uns wieder wie im Vorjahr strenge Kälte mit viel Schnee. Glatteis und Schneeverwehungen machten die Straßen zeitweise unbefahrbar. Im Februar 1941 erlebten wir den Höhepunkt des Winters mit Temperaturen über 20° unter starkem Ostwind. Die kleineren Kinder mussten dem Unterricht für mehrere Tage fernbleiben. Zeitweise fehlten dann auch ¼ der Kinder wegen Krankheit. Ende Februar brachte plötzliches Tauwetter wieder Überschwemmungen auf den Straßen und in den Häusern.

In der Nacht zum 3. Mai 1941 erlebten wir einen Terrorangriff britischer Flugzeuge auf den Landkreis. Im Umkreis von 5 km fielen etwa 20 Sprengbomben, die nächsten in Schmalenfelde. Schaden richteten sie nicht an. An 100 Brandbomben fielen unweit des Dorfes in Richtung Schweinsweide. Auf dem Töps entstand ein Waldbrand, der gegen Morgen gelöscht werden konnte. Wie die Schulkinder diese Nacht erlebten, mag der folgende Aufsatz zeigen:

„Es war in der Nacht von Freitag auf Sonnabend des 2. Mai. 12 Uhr mochte es gewesen sein, als ich durch ein Geräusch aufwachte. Ein Brummen in der Luft ließ mich aufhorchen; sogleich wusste ich, dass englische Flieger über uns waren. Bald darauf vernahm ich auch einige Abwürfe von Bomben. Was suchen die Engländer hier bei uns in der Heide, dachte ich im Augenblick. Sie achten ja, wie wir alle wissen, nicht im geringsten auf militärische Ziele. Manchmal, wenn sie hoch über uns flogen und in nächster Nähe ihre Bomben abwarfen, wurde mir doch ganz unheimlich zu Mute. Bis um 4 Uhr morgens hat der Angriff gedauert. Am anderen Morgen gingen wir mit unserem Lehrer Brandbomben suchen.“

Der Erlös für die Altstoffe, die im 1. Vierteljahr gesammelt waren, beträgt 15,10 RM. Es sollen dafür Sportgeräte angeschafft werden.

Die diesjährige Seidenraupenzucht blieb beim Lehrer hängen, da die Schulkinder angeblich keine Zeit dafür hatten. Etwa 70% der Schulkinder aus der III. Klasse waren von den Eltern nachmittags bei der Heuernte eingesetzt. 1 g Seidenraupenbrut brachte wegen Futtermangel nicht das gewünschte Ergebnis von 2 kg Kokon, sondern nur 1,6 kg.

In der Nacht zum 13. August 1941 fielen 50 m vom Schulhaus entfernt zwei Bomben von 5 Ztn. Gewicht, davon war eine ein Blindgänger, der nach 2 Tagen ausgegraben werden konnte. Eine dritte Bombe fiel 100 m entfernt auf den Acker, etwa 50 m vom Schmied entfernt. Zum Glück verursachten die Bomben nur Schaden an einigen Häusern. Diese und das Schulhaus mussten für 2 Tage geräumt werden. Einige Splitter trafen auch das Schulhaus. In dieser Nacht sind etwa 80 Sprengbomben im Landkreis Harburg gefallen. Auch fielen eine Reihe Brandbomben längs der Hanstedter Straße, durch die sich einige Roggendiemen und ein Holzhaufen auf dem Gehöft von de Bruyker entzündeten.

Der Winter 1941/42 war wieder streng. Der Turnunterricht musste oftmals wegen schneidender Kälte ausfallen. Danach musste der Unterricht auf Anordnung des Oberpräsidenten um Kohlen zu sparen, bis zum 10. März ausfallen. Inzwischen war viel Schnee gefallen und der Unterricht hätte aus diesem Grunde schon mehrere Tage ausfallen müssen, da die Straßen ungangbar geworden waren, besonders durch später einsetzende hohe Verwehungen. Wohl eine ganze Woche lang mussten die Dorfbewohner Schnee schaufeln. Die Schuljugend machte sich ein Vergnügen daraus, mit selbstgefertigten Skiern dem meterhohen Schnee zu Leibe zu gehen.

Die Seidenraupenzucht wurde wieder mit ? g Brut durchgeführt.

Am 31. Januar 1943 wurde Dierkshausen bei einem Terrorangriff britischer Flieger schwer heimgesucht. Drei Wohnhäuser wurden durch eine schwere Sprengbombe total zerstört, viele wurden beschädigt. Leider sind auch 7 Tote zu beklagen, darunter ein Schulkind, die sechsjährige Irene Klemke.

Dank den Bemühungen des auf Drumbergen ansässigen Dipl. Ing. Alexander Snyckers erhielt unsere Schule allerlei neue Turngeräte, darunter Barren und Kasten. Herr Snyckers schenkte der Schule auch ein Turngerüst, das am 15. Juni 1943 aufgestellt wurde. Das schöne Turngerüst und die Geräte fanden bei der Schuljugend begeisterte Anerkennung.

Infolge der schweren Terrorangriffe Ende Juli auf Hamburg stieg die Schülerzahl auf 76. Am 1. September 1943 hatte die Schule
                        61 einheimische Kinder
                        11 Kinder aus Hamburg
                          4 Kinder aus Rheinl. Westfalen.
                        76 Kinder

Am 7. Sept. 1943 erhielt ich einen Stellungsbefehl zum 10. Sept. Am 9. Sept 1943 habe ich demzufolge meinen Unterricht fürs erste niedergelegt.
                                               gez. Beck.

Am 15. Sept. wurde ich bereits aufgrund der Einstellungsuntersuchung bis spätestens 1. Mai zurückgestellt. Während meiner Abwesenheit vertrat mich Lehrer Haber – Jesteburg. Nach den Herbstferien nahm ich den Unterricht wieder auf.

Infolge der zeitweise fast täglich erfolgenden Fliegerangriffe auf das Reichsgebiet fielen in den letzten Monaten viele Unterrichtsstunden aus, weil für die Schule keine Deckungsgräben gebaut worden sind. Schon bei öffentlicher Luftwarnung müssen die Schulkinder nach Haus geschickt werden, da auch durch einzelne feindliche Flieger schon Schulhäuser durch Bombenabwurf getroffen worden sind.

Die diesjährigen (1944) Sommerferien brachten viele schöne Sommertage. Sie wurden von den Kindern wie üblich eifrig genutzt für die Bickbeerernte. Obwohl die Ernte nur mittelmäßig war, waren die Hanstedter Berge doch von Einheimischen und Hamburgern überlaufen, die für eine restlose Verwertung des Obstes unserer Wälder sorgten.

Die Schülerzahl stieg 1944 auf 88, eine Zahl, die die Schule noch nie erreicht hatte. Es ergab sich somit die Notwendigkeit,  die 3 Klassen getrennt zu unterrichten. Dadurch musste die Stundenzahl gekürzt werden. Der 2. Klassenraum musste für für etwa eintretende Notfälle auf höheren Befehl geräumt werden.

Am 28. August 1944 wurde der 2. Lehrer (und stellvertretende 1. Lehrer Beck) zum Wehrdienst eingezogen. Den Unterricht übernahm Herr Müller in Jesteburg. Ende November 1944 wurden die Schulräume mit holländischen Flüchtlingen belegt, die bis Ende Februar 1945 blieben. Während dieser Zeit wurden die Asendorfer Kinder in Jesteburg unterrichtet und die Kinder von Dierkshausen in der Hanstedter Schule.