Asendorf und
Dierkshausen waren früher reine Bauerndörfer. Dennoch gehörten
zur damaligen Infrastruktur eines Bauerndorfes neben Schule,
Gasthaus und Laden auch Handwerksbetriebe. An die nachfolgend
genannten Handwerksbetriebe können sich ältere Bürger des Dorfes
noch erinnern:
Schmiede
Die erste bekannte Erwähnung einer Schmiede
in Dierkshausen finden wir im Kirchenbuch Hanstedt von 1797 über
den tödlichen Unfalle des Köthners und Schmieds Carsten
Bellmann. Diese Schmiede existierte bis ca. 1875 auf dem Gelände
von Haus Nr. 2 (heute Hauptstraße 11). Der letzte
Schmiedemeister August Maack hat über Dierkshausen eine
handschriftliche Chronik erstellt, die sich im Besitz der
Familie Klipp befindet. Die Schmiede auf dem Hof Nr. 2 wurde
bald nach ihrer Schließung abgebrochen.
Der Großvater von Wilhelm Kramp sen. hat
1858 in Schmalenfelde, das damals noch zu Asendorf gehörte, eine
Schmiede eröffnet. Im Jahre 1908 wurden das Haus und die
Schmiede in Asendorf Haus Nr. 46 (heute Hanstedter Straße 11)
gebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg verlor dieser Handwerkszweig
in den Dörfern zunehmend an Bedeutung und Familie Kramp
eröffnete 1953 eine Tankstelle. Diese wurde im Laufe der Jahre
mehrfach umgebaut und erweitert. Seit dem Ausbau 1988 hat sich
die Tankstelle zu einer bedeutenden Servicestation mit
Verkaufsshop entwickelt. Seit 1984 betreibt Wilhelm Kramp jun.
außerdem eine Kraftfahrzeugwerkstatt. Mit der Übergabe des
Betriebes an Wilhelm Kramp jun. am 31.12.1991 wurde die Schmiede
geschlossen.
Schlosserwerkstatt
Im Nebengebäude der Schmiede von Wilhelm
Kramp betrieb Karl Kohnen von 1932-34 eine Schlosserei.
Zimmereien
Von 1970 bis zum 31.12.1997 betrieb Erich
von Elling in Dierkshausen einen Zimmereibetrieb mit
durchschnittlich 7 Angestellten.
Im Jahre 1978 gründeten Gerhard Brager und
der Zimmerermeister Claus Matthies einen Zimmereibetrieb. 1982
stieg der Partner Brager aus der Firma aus und Claus Matthies
führte den Betrieb allein weiter. 2003 stieg sein Sohn Marko,
der ebenfalls Zimmermannsmeister ist, in die Firma ein. Mangels
eines Gewerbegebietes in Asendorf verlagerte Marko Matthies, der
am 1.1.2012 die Firma übernommen hat, den Betrieb 2011 ins
Gewerbegebiet Hanstedt.
Schneidereien
Georg Hermann Kröger, der Großvater von
Herta Brüggemann, Haus 29 (heute Jesteburger Straße 10) war
Schneidermeister und führte eine Schneiderei wahrscheinlich seit
dem Bau des Hauses 1896 bis zu seinem Tode 1916.
Von 1927 bis 1931 hat Karl Cohrs, ein Onkel
von Helmut Cohrs in Gütersloh's Haus Hinnerkstraße 8 eine
Schneiderei betrieben und auch einen Lehrling ausgebildet.
Philipp Nerstheimer hat im Haus Nr. 24 ca.
1946 eine Schneiderei eröffnet und bis zu seinem Tode 1967
betrieben. Anfang der 50er Jahre hat seine Tochter Christel, die
von 1954-1959 den Handarbeitsunterricht in der Asendorfer Schule
leitete, bei ihrem Vater Herrenschneiderin gelernt.
Malerbetrieb
Am 1. März 1977 hat Klaus Wüpper einen
Malereibetrieb mit zunächst einem Gesellen gegründet. Im Januar
1986 wurde der Handwerksbetrieb in eine GmbH umgewandelt. Im
Jahre 1993 übernahm sein Sohn Dirk Wüpper den Betrieb, den er
bis heute leitet. Die Firma besteht heute aus 6 Mitarbeitern.
Forstbetrieb
Franz Konrad kam 1972 aus der Steiermark
nach Jesteburg, wo er zunächst beim Forstverband angestellt war.
Im Mai 1976 hat er sich selbständig gemacht und arbeitete
zunächst ein Jahr allein in seinem Forstbetrieb. 1977 stellte er
seinen ersten Mitarbeiter ein, der noch heute bei ihm arbeitet.
Inzwischen beschäftigt der Betrieb 35 Mitarbeiter.
Gärtnereien
Seit Ende der 20er Jahre gab es in der
Eichenstraße 57 die Baumschule Rudolf Kaiser. Sie existierte bis
zum Tode des Besitzers im Jahre 1936
Am 1.1.1950 eröffnete Rudolf Flügge in der
Hanstedter Straße 2 seinen Gartenbaubetrieb. Seit 1975 hat sein
Sohn Reinhold Flügge die Geschäftsführung übernommen. Inhaberin
war seit dem Tod von Rudolf Flügge seine Frau Wobina. Nach dem
Ableben von Frau Flügge im Jahre 2004 ist Reinhold Flügge
Inhaber der Firma. Der Betrieb beschäftigt im Jahre 2002 7 Mitarbeiter.
Detlef von Elling gründete im Jahre
1991 zunächst in Tangendorf eine Gärtnerei, die seit Anbeginn
nach biologisch-organischen Maßstäben bewirtschaftet wurde.
Parallel hierzu ging die Gründung einer Baumschule einher. In
den Anfangsjahren konnte er sich stets auf die Hilfe seines
Vaters Georg Unteutsch beim Graben, Pflanzen und Wässern
verlassen.
Im Jahre 1995 zog die Baumschule dann von
Tangendorf nach Asendorf um. Seit der Gründung 1991 beauftragt
die Gärtnerei von Elling jedes Jahr einen regionalen Künstler,
ein von der Baumschule inspiriertes Bild zu malen, das als
Weihnachtsgrußkarte an die Kunden verschickt wird.
2011 wurde die inhabergeführte Firma dann
familiär verstärkt: Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung
stieg
Jonas von Elling, das jüngste
der drei Kinder des Firmengründers, in den Betrieb ein und
Anfang 2014 ist auch der zweite Sohn,
Rouven von Elling,
ganz in den Betrieb eingestiegen.
Im Sommer 2014 kam die Genehmigung zum Bau
auf einem großen Acker in Asendorf. Seitdem wächst die
Baumschule in der Eichenstraße. Der offizielle Umzug auf das
neue Gelände erfolgte am 01.04.2015.
Tischlereien
Peter Heinrich Schierhorn, der vom Hof Nr.
2 stammt, hat 1903 das Haus Nr. 39 (im Wiesengrund 6) erbaut und
von 1904 bis zum Beginn des ersten Weltkrieges dort eine
Tischlerei betrieben.
Sein Sohn Hermann Schierhorn hat Hinterm
Holze 50 im Jahre 1917 eine Scheune aus Garlstorf auf- und
ausgebaut und dort eine Tischlerei betrieben. Die Tischlerei
wurde in den 50er Jahren aus Altersgründen geschlossen. Für
kurze Zeit hat Erich Tadewald den Betrieb noch gepachtet, bevor
dieser in der Jesteburger Straße 40 gebaut hat.
Hermann Kröger und sein Bruder Ernst, der
später nach Hanstedt zog, haben in Lindhorst das
Tischlerhandwerk gelernt. 1920 hat Hermann Kröger das Haus Nr.
56 gebaut und im gleichen Jahr eine Tischlerei eröffnet, in der
zwei bis drei Mitarbeiter beschäftigt wurden.1956 übernahm sein
Sohn Hans Hermann Kröger den Betrieb, der sich vorrangig auf die
Herstellung von Türen und Fenstern spezialisierte. Nach seinem
Tod 1973 übernahm Hermann Kröger die Firma und setzte den
Schwerpunkt auf die Produktion von Möbeln für den gehobenen
Innenausbau. In dieser Zeit bildete der Betrieb zahlreiche
Lehrlinge aus und beschäftigte bis zu 11 Mitarbeitern. 1995
wurde die Tischlerei geschlossen.
Erich Tadewald hat 1954 das heutige Haus
Jesteburger Straße 40 erbaut und zuerst dort seine
Tischlerwerkstatt fertiggestellt. Er betrieb die kleine
Tischlerei bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1979.
Holzharkenbau
Otto Krögers Urgroßvater Johann Jürgen
Kröger hat im Häuslingshaus des Titen Hus, (Hof Nr. 7) heute
Hinnerkstraße 28 als jüngster Bauernsohn gewohnt und mit der
Herstellung von Harken begonnen, um sein karges Einkommen
aufzubessern. Die erforderlichen Kenntnisse eignete er sich in
einer halbjährigen Lehre bei einem Harkenmacher in Scharmbeck
an. 1868 verkaufte ihm sein Bruder ein Baugrundstück und eine
kleine landwirtschaftliche Nutzfläche, wo Johann Jürgen Kröger
1869 ein Wohnhaus mit Stallungen und ein Werkstattgebäude
errichtete (heute Jesteburger Straße 35). Seither heißt diese
Hofstelle "Harken Kröger". Neben Holzharken Sensenbäumen und
Hakengeschirren stellte er unter anderem auch Holzlöffel, Kellen
und Mollen für die Hausschlachtung her. Sein Sohn Adolf Kröger ,
der 1856 geboren wurde, musste bereits als Kind in der Werkstatt
mitarbeiten. 1883 wurde Otto Kröger geboren, der durch eine im
ersten Weltkrieg erlittene Erkrankung keine schwere Arbeiten
verrichten konnte. Seine Haupttätigkeiten beschränkten sich auf
Arbeiten auf der Zugbank. 1917 wurde Otto Kröger geboren, der in
4. Generation den Betrieb bis 1976 weiter führte. Durch die
voranschreitende Technisierung der Landwirtschaft war die
Herstellung von Harken und Sensenbäumen nicht mehr rentabel, so
dass Otto Kröger 1969 eine Tätigkeit in einer Landmaschinenfirma
aufnahm und bis zur endgültigen Schließung am 30. Juni 1976 den
Betrieb nur noch nebenberuflich aufrechterhielt.
Quelle: Schriften des Freilichtmuseums am
Kiekeberg Band 20 "Harkenmacherei als bäuerlicher Nebenerwerb"
Schusterwerkstätten
Joachim Böhrs hat das Haus Jesteburger
Straße 15 im Jahre 1896 gebaut und wahrscheinlich dort seither
eine Schusterwerkstatt betrieben, die anschließend Heinrich
Böhrs übernommen hat. Die Werkstatt wurde kurz nach dem 2.
Weltkrieg aufgegeben.
Eine weitere Schusterwerkstatt hatte nach
dem ersten Weltkrieg bis ca. 1933/34 August Wilhelm Schierhorn,
der im Krieg ein Bein verloren hatte. Diese Werkstatt befand
sich in Haus 39, heute Wiesengrund 6. Die Werkstatt wurde
anschließend von Otto Menk bis zum Beginn des zweiten
Weltkrieges übernommen. Nach dem Krieg hat Otto Menk nochmals
kurze Zeit die Werkstatt betrieben, und sie dann an Hans
Holzapfel übergeben, der diese Werkstatt und eine kleine
Werkstatt in seinem Wohnhaus in Dierkshausen, Kohlgarten 5 bis
ca. 1951/52 führte. Hans Holzapfel handelte neben seinen
Schusterwerkstätten noch mit Schuhen und Textilien, mit denen er
über die Dörfer fuhr.
Im Jahre 1950 hat Heinrich Peper in der
Eichenstraße 43 eine Schuhmacherwerkstatt eröffnet. Er hat
Schuhe auf Holzleisten angefertigt und Reparaturen für die
Bürger in Asendorf und in der näheren Umgebung ausgeführt. Die
kleine Werkstatt bestand bis zu seinem Tod 1995.
Bauunternehmen
Anfang der 30er Jahre hat Hermann Heitmann
in Haus Nr. 38 (heute Eichenstraße 51) ein Bauunternehmen
gegründet. Die Firma wechselte nach dem Krieg in das neu gebaute
Haus Zum Stegen 5. Im weiteren Verlauf der Straße zum Stegen
(heute zum Stegen 7) baute die Firma Heitmann eine
Jugendherberge, die von Lieschen Heitmann geleitet wurde. Ab
1948 produzierte Firma Heitmann in Asendorf Schlackenplatten.
Etwa 1953 ging die Firma in Konkurs.
Im Jahre
2003 hat Willi Cohrs in Asendorf einen Maurerbetrieb eröffnet.
Er war zuvor bei Firma Pfaffenbach in Marxen beschäftigt, und
hatte bereits 1983 seine Meisterprüfung abgelegt.
Im Oktober
2015 hat Willi Cohrs aus Altersgründen seinen Betrieb an seinen
langjährigen Mitarbeiter Mario Kuhlmann übergeben. 11 Jahre war
Mario Kuhlmann als zuverlässiger Mitarbeiter bei Willi Cohrs
beschäftigt, und er will den Betrieb
jetzt mit der bekannten Zuverlässigkeit fortführen.
Erdarbeiten und Kanalbau
Im April 1965 hat Helmut Cohrs sich mit
einem Fuchs-Seilbagger selbständig gemacht und als
Subunternehmer Erdarbeiten auf Großbaustellen überwiegend im
Hamburger Raum ausgeführt. Zur gleichen Zeit begann er mit dem
Betrieb seiner Kiesgrube zwischen Asendorf und Jesteburg. Die
ersten 10 Jahre arbeitete Helmut Cohrs allein. Seit ca. 1975
beschäftigte er ständig ein bis zwei Mitarbeiter. Seit dem
Sommer 1992 ist sein Sohn Holger als Angestellter im Betrieb
tätig. Ende 2016 überträgt Helmut Cohrs den Betrieb an seinen
Sohn Holger.
Spedition und Fuhrunternehmen
Das Fuhrunternehmen von Rudolf Gevers in
Dierkshausen wurde 1952 gegründet. Aus einem Fuhrbetrieb, in dem
zunächst mit einem Traktor Transporte durchgeführt, wurden, hat
sich nach und nach ein Speditionsunternehmen mit Schwerpunkt
Schwertransporte entwickelt. 1960 wurde in Hamburg Harburg eine
Filiale gegründet. 1965 übernahm Gerhard Gevers den Betrieb und
führte ihn bis 1998 allein. Seit 1998 ist sein Sohn Wolfgang als
Gesellschafter in die Firma eingetreten und das Unternehmen
zu einer GmbH umgewandelt worden. 2013 wurde die Firma
geschlossen und 2015 gelöscht.
Taxi-Unternehmen
Im Juni 1985 eröffnete Gerhard Brager mit
zunächst einem Fahrzeug einen Funkwagenbetrieb in der
Jesteburger Straße 42. Inzwischen hat sich die Firma auf 4
Fahrzeuge mit 3 Mitarbeitern erweitert.
Sattlerei
Am 1. Oktober 1985 zog Manfred Friedrichsen
von Harmstorf nach Asendorf in die Jesteburger Straße 38. Im
Sommer 1990 eröffnete er dort einen Sattlereibetrieb. Seither
führt er dort Reparaturarbeiten an Sätteln, Taschen und allen
Lederwaren durch.
Dentallabor
Werner Schierhorn gründete 1962 im
Landkreis Harburg das erste Dentalbüro. Dort wurden in
Spitzenzeiten bis zu 30 Mitarbeiter beschäftigt. Im Zuge der
Gesundheitsreform musste die Firma in den 90er Jahren
verkleinert werden. Der Betrieb in Dierkshausen Schierhorner
Straße 44 beschäftigt zur Zeit 7 Mitarbeiter Wann war der Brand
???? Schließung der Firma ????
Kartoffelhandel
Der Großvater von Ernst Garbers, Heinrich
Garbers hat bereits ??seit kurz nach dem ersten Weltkrieg??
Kartoffelhandel betrieben. Der Vater Otto Garbers hat vor dem 2.
Weltkrieg über den Jesteburger Bahnhof per Bahn die im Umkreis
aufgekauften Kartoffeln nach Hamburg und anderen Großstädten
verladen. Nach dem Krieg erfolgte der Versand per Lkw bis nach
Berlin.
Produktion und Vertrieb von
Weihnachtsschmuck
Das Haus An der Aue 2 mietete nach dem
Krieg der aus dem Baltikum stammende Nico von Winkler, das er
später erwarb und ausbaute. Er begann ca. 1950 mit der
Herstellung von Weihnachtsschmuck, Kerzenhaltern, Leuchtern und
Krippenfiguren aus Messing.
Nach einer Ausstellung in Frankfurt fanden
die Artikel auch im Ausland Anklang. Nico von Winkler
exportierte seine kunstgewerblichen Produkte insbesondere nach
den Vereinigten Staaten und nach Südafrika. Den Betrieb musste
Herr von Winkler Anfang der 70er Jahre aus gesundheitlichen
Gründen schließen.
(Quelle: Winsener Anzeiger vom 24.12.67)
Sumpfbiberfarm
Ca. 1933/34 gründete Georg von Hein in
Dierkshausen eine Sumpfbiberfarm, in der bis Mitte der 50er
Jahre Nutria gezüchtet wurden. Am 31. Januar 1943 wurde der
Betrieb durch die in Dierkshausen niedergegangene Luftmine stark
beschädigt. Nach dem Krieg wurden die Nutriafelle überwiegend in
die USA exportiert. Der Betrieb wurde 1959 aus Altersgründen von
Georg von Hein aufgegeben.
Hühnerfarm
Heinrich Eddelbüttel, der Inhaber der
Harburger Eisen- und Bronzewerke (Maschinenfabrik) errichtete
1928/29 bei der "Villa" (Eichenstraße 39) für seinen Sohn Lothar
eine Hühnerfarm. Er betrieb die Farm von 1926 bis ca. 1930/31.